Unternehmen wie Danfoss und Velux sehen mit Sorge auf die russische Krise. Die neuen Exportzahlen des Branchenverbandes Dansk Byggeri zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen den Sanktionen und Verlusten in der dänischen Wirtschaft.

Russland

Der dänische Export im Bereich der Bauwaren nach Russland lag in den letzten zwölf Monaten (bis Mai) bei 839 Mio. DKK (113 Mio. EUR). Das geht aus neuen Zahlen hervor, die der Verband Dansk Byggeri jetzt veröffentlicht hat.

„2013 betrug der Export 910 Mio. DKK (122 Mio. EUR), wir haben also an Boden verloren in diesem Jahr. Allerdings sind das Zahlen bis Mai, und seither ist viel passiert‟, so Per Thomas Dahl von Dansk Byggeri. „Wir haben noch keine neueren Zahlen, aber wir erwarten, dass es weiter nach unten geht. Nicht zuletzt auch, weil wir davon ausgehen, dass die Unternehmen sich auf andere Märkte als auf Russland konzentrieren, wenn sie können.‟

Der allgemeine Export von Bauwaren in alle Länder inkl. Russland sei in den letzten zwölf Monaten um etwas mehr als 10 Prozent gestiegen, erklärt er weiter. „Russland fällt also mit dem Rückgang der Zahlen aus diesem Rahmen, aber es ist noch zu früh, um sagen zu können, dass das an den Sanktionen liegt. Wenn wir insgesamt auf Russland schauen, können wir eine gute Zunahme von Mai 2009 bis Mai 2013 sehen. Danach macht die Kurve einen Knick, und es gibt Verluste von bis zu 20 Prozent. Dies ist genauer zu analysieren, und das können wir erst, wenn wir alle Warengruppendaten haben‟, erklärt Dahl.

Andere Märkte suchen

Auf die Frage zur Zukunft der dänischen Unternehmen im Bausekter antwortet er nur vorsichtig.

„Nicht alle Dänen, die mit Russen Geschäfte machen, sind abgeschreckt. Aber es bleibt nicht aus, dass der Markt auf die Sanktionen reagieren wird, genauso wie die Unternehmen rein psychologisch ihren Fokus auf andere Märkte verschieben werden. Was das in Kronen ausmacht, kann ich nicht sagen. Insgesamt ist mein  Rat an die Unternehmen nicht anders als in anderen Fällen. Nämlich die Kunden und den Cash-flow zu kontrollieren. Keine unnötigen Risiken mit offenen, nicht gedeckten Forderungen eingehen.‟

Der Verband rät auch dazu – um zu vermeiden, dass die Zusammenarbeit mit Behörden in Russland ein Klotz am Bein wird -, sich proaktiv auf die Behörden zuzubewegen. „Aber dieser Rat gilt für alle Märkte. Vielleicht für den russischen nur ganz aktuell‟, so Per Thomas Dahl.

Flemmin Løkke Petersen ist Chefberater beim Branchenverband DI Byg. Er erklärt, dass der russische Markt im dänischen Gesamtexport nicht so viel ausmacht.

„Wir können die Konsequenzen der Sanktionen noch nicht vollständig überblicken, aber es dürfte keinen Zweifel geben, dass Unternehmen wie Rockwool und Velux davon betroffen sind.‟

Auch Klaus Rasmussen, Leiter der Wirtschaftsanalyse bei DI Byg, meint: „Die Sanktionen betreffen bisher nur Lebensmittel, doch die Konsequenzen, die sich daraus ableiten – steigende Lebensmittelpreise und weniger Absatz in Russland – können das Wachstum in ganz Europa betreffen und sich über alle unsere Hauptmärkte ausbreiten. Derzeit werden andere dänische Unternehmen in Russland nicht getroffen, aber die Russen können leicht Schikanemöglichkeiten finden. Das haben wir früher schon gesehen. Da kann es einen großen Unterschied machen, was man inoffiziell und was man offiziell ablehnt.‟

Bei Rockwoll, die einen breiten Markt in Russland bedienen, ist man vor Veröffentlichung der Bilanz noch nicht zu einer Stellungnahme bereit. Auch Danfoss will nicht viel sagen über die unsichere Zukunft am russischen Markt. Aber die großpolitische Situation wird genau verfolgt. Russland ist nämlich der viertgrößte Markt des Unternehmens, Danfoss beschäftigt ca. 900 Mitarbeiter in Russland. Aber es ist schwer, in die Zukunft zu sehen, daher unterstreicht Danfoss: Solange Vereinbarungen und Verträge von russischer Seite eingehalten werden, ist es "business as usual".

Quelle: Licitationen.dk

 

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